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Flache Küstengewässer gelten aufgrund ihrer hohen Produktivität als wichtige Reproduktionsgebiete für viele Fischarten. Der Greifswalder Bodden ist mit einer Fläche von 514 km2 der größte Flachwasserbereich an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns und insbesondere als Laichgebiet des Herings der westlichen Ostsee bekannt. Frühere Untersuchungen zeigten bereits, dass dieser Lebensraum auch für andere Fischarten besonderes im Larval- und Juvenilstadium von großer Bedeutung ist. Jedoch erfolgten in den letzten 20 Jahren nur sporadische Befischungen, die auch nicht-kommerziell genutzte Arten untersuchten. Aufgrund der unzureichenden Datenlage etablierte das Deutsche Meeresmuseum monatliche Strandwadenzüge zum Monitoring der Fischfauna in den peripheren Bereichen des Greifswalder Boddens und der anschließenden Außenküste. Die Befischungen fanden von Mai 2021 bis Mai 2023 an insgesamt zehn Stationen statt. Die Stationen wurden im Voraus aufgrund ihrer unterschiedlichen Habitatstrukturen ausgewählt. Es wurden Arten- und Individuenzahlen, sowie Wetterbedingungen und Wasserparameter aufgenommen. Insgesamt konnten 29 verschiedene Fischarten aus 15 Familien nachgewiesen werden. Der Greifswalder Bodden weist eine höhere Artenzahl mit gleichmäßigerer Individuenverteilung als die Außenküstenregionen auf. Die Artenzahlen der Fische änderten sich im Jahresverlauf und Migrationsmuster wurden sichtbar. Auch die Abhängigkeit vieler Fischarten von bestimmten Habitaten bildete sich ab, während andere Arten sehr anpassungsfähig hinsichtlich der örtlichen Gegebenheiten sind. Die Küstengebiete des Greifswalder Boddens zeigen aufgrund ihrer Vielfalt eine Schlüsselfunktion hinsichtlich der Entwicklung der lokalen Fischbestände auf und ihre Entwicklung sollte in Zukunft weiter beobachtet werden, um eine ausreichende Datengrundlage für mögliche Schutzmaßnahmen zu schaffen.