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Der Beitrag zeigt, dass die sogenannte „Low Distortion Projection“ (LDP) eine wichtige Rolle bei der Integration von Vermessung und GIS in BIM-Projekten spielt. Als konkretes Beispiel wird von der Einführung lokaler Koordinatenreferenzsysteme für die Planung von Personenbahnhöfen bei der DB Station & Service berichtet.
Die dreidimensionale Planung und Modellkoordination von Teil- und Fachmodellen ist neben dem Informationsmanagement das wesentliche Moment des Building Information Modeling (BIM). Die dreidimensionale Vermessung des vorhandenen Baubestandes bildet die Grundlage der dreidimensionalen Modellierung. Allerdings arbeitet die in der BIM-Methode eingesetzten 3D-Autoren- und Koordinationssoftware meistens nicht mit geodätischen Koordinaten, sondern mit „normalen“ kartesischen Koordinatensystemen, oder – überspitzt formuliert: „BIM denkt, die Erde sei eine Scheibe“. Die systematischen Abweichungen bis zu 100 cm/1 km bei UTM-Koordinaten entstehen derzeit, weil 3D-Planungssoftware die Erdkrümmung nicht
berücksichtigt.
Bei kleinräumigen Projekten, zum Beispiel bei einem Brückenbauwerk ist es sinnvoll lokale, dreidimensionale Koordinatensysteme zu verwenden. Dadurch werden die geodätischen Anforderungen mit der fachlichen Sicht der Architektur und des Bauingenieurwesens sowie den mathematischen Anforderungen der Bauinformatik und CAD in Einklang gebracht. Es kannnicht davon ausgegangen werden, dass die Volumenkörpermodellierung der CAD/BIM-Software zukünftig die gekrümmten geodätischen Koordinaten, wie die Koordinatenbezugssysteme
im ETRS89/UTM, mathematisch korrekt verwenden. Also müssen die geodätischen Koordinaten so umgeformt werden, dass die systematische Abweichung zwischen 3D-Planung und Vermessung durch die optimale Definition eines Koordinatenbezugssystems minimiert wird.