Akronym
- HOLZGENIE
Mit einem wachsenden Anteil von 38 % an den globalen CO2-Emissionen verfehlt die Gebäude- und Bauwirtschaft die Klimaziele des Pariser Abkommen erheblich. Neben der Motivation, bezahlbare und klimaneutrale Lösungen für den Ingenieur- und Brückenbau zu entwickeln, besteht der Anspruch, mit dem Einsatz von Holzwerkstoffen einen wesentlichen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Der deutsche Wald speichert etwa 3 Mrd. t CO2 – davon ca. 30 % im stehenden Holz. Der jährliche Zuwachs des Waldes bindet 58 Mio. t CO2 und kompensiert damit etwa 5 % der CO2-Emissionen Deutschlands, zuzüglich der oft über Jahrzehnte bis Jahrhunderte wirkenden Speicherung von CO2 in Bauholz. Im Verhältnis zu seinem Gewicht hat Holz eine hohe Festigkeit und lässt sich gut verarbeiten. Allerdings variieren die Zug- und Druckfestigkeiten zwischen Nadel- und Laubholz stark. Auch die Dimensionsstabilität und Dauerhaftigkeit sind bei vielen Holzarten gering, wodurch sie sich in tragenden Konstruktionen bisher nur eingeschränkt verwenden lassen. Hier stellt z. B. die Robinie eine positive Ausnahme dar. Das extrem dauerhafte Holz ist für Konstruktionen im Außenbereich ohne zusätzlichen chemischen Holzschutz prädestiniert und kann somit Tropenhölzer ersetzen. Ein erhebliches Hindernis bei der Verwendung in hoch-/nicht ruhend belasteten Tragwerkstrukturen stellen aktuell fehlende Werkstoffkennwerte und unzureichende normative Regelungen zur konstruktiven Auslegung dar, deren Bestimmung einen erheblichen Aufwand bedeuten und spezielle Prüftechnik erfordert. Insbesondere die Sicherheit gegen Ermüdungsversagen wird gegenwärtig durch sehr konservative, pauschale Abminderungen geregelt.