In diesem Projekt soll das Leistungsvermögen von zwei alten Geflügelrassen in Aufzucht und Legeperiode unter Feldbedingungen geprüft werden, um deren Mast-, Schlacht- und Legeleistung sowie deren Eiqualität zu evaluieren. Gehalten werden die Tiere in einer extensiven Freilandhaltung, die einerseits für die Haltung von Rassegeflügel bei Hobbyzüchtern charakteristisch, aber andererseits auch für eine potentielle Nutzung in einer Nischenproduktion als Vorzugsvariante anzusehen ist. Es wird dabei auf zwei in der Liste alter, einheimischer Geflügelrassen geführte Hühnerrassen zurückgegriffen: 1) Das Sachsenhuhn als Lokalrasse Sachsens, die sich in der höchsten Gefährdungsstufe „extrem gefährdet“ befindet und 2) Deutsche Zwerg-Langschan (stark gefährdet), als eine der drei seit 2017 auf der Liste geführten Zwerghuhnrassen. Als Kontrollgruppe dient eine Gruppe mit marktüblichen Hochleistungshybridhennen.
Mit den generierten Erkenntnissen zum Leistungsvermögen und den Tierwohlindikatoren soll eine belastbare Basis geschaffen werden, um die Grundlage für eine regionale Nischenproduktion mit diesen Rassen zu etablieren. Weiterhin dienen die Ergebnisse der Untersuchung auch der Akquise neuer Züchter und Halter für die betreffenden Rassen.
Vorhandene tierartunabhängige und auch für Zuchtgruppen (Stämme) konzipierte Plattformen zur Dokumentation, Auswertung und Steuerung der Zucht von Haustieren wie z.B. APIIS (Adaptable Platform Independent Information System) wurden bisher in der Rassegeflügelzucht nicht erprobt. Es muss daher geprüft werden, ob geeignete Oberflächen zur Dateneingabe durch die Züchter bzw. Zuchtbücher der Landesverbände sowie Schnittstellen zur Weitergabe der Daten vorhanden sind - anderenfalls müssen diese geschaffen werden. Darüber hinaus ist eine modellhafte Anwendungserprobung dieses Monitoringsystems anhand von Daten aus Leistungsprüfungen alter einheimischer Hühnerrassen und aus Daten des Zuchtbuches des Sächsischen Rassegeflügelzüchterverbandes e.V. notwendig. Mit der Erarbeitung einer Software sollen einerseits die bereits heute erfassten Daten effektiver genutzt und ausgewertet werden; andererseits soll den Züchtern ein Werkzeug zur Planung der Anpaarungen zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich wird damit dem Verband ein Instrument bereitgestellt, mit dem auch die administrative Abwicklung bei einer potentiellen Förderung der alten, einheimischen Rassen erledigt werden kann.