Räumliche Analyse von Stadtstrukturen auf Basis offener Geodaten mit Hilfe urbaner Masken in Europa uri icon

Durchführung von

  • Ulrich Schumacher

Beschreibung

  • Angesichts der international zunehmenden Urbanisierung ist es geboten, die Analyse und Bewertung räumlicher Siedlungsstrukturen zu verbessern, um die nachhaltige Gestaltung der damit verbundenen Transformationsprozesse zu unterstützen. Hierbei können Geodaten und Karten wesentlich zum Verständnis der Merkmale von Siedlungsstrukturen beitragen, wobei urbane Kernräume (Bebauung, innerörtlicher Verkehr und Siedlungsgrün) einen wichtigen Bezugsrahmen darstellen. Dazu gibt es die Objektart Ortslage in den amtlichen topographischen Geobasisdaten von Deutschland. Die Ortslagen einer Stadt bilden als urbane Maske eine geeignete Referenzgeometrie für verschiedenste GIS-Anwendungen. In diesem Kontext behandelt die vorliegende Dissertation folgende Forschungsfrage: Worin besteht das Potenzial urbaner Masken für die räumliche Planung und wie kann dieses analytisch erschlossen werden?

    Ausgangspunkt bildet ein komplexer Analyse- und Bewertungsansatz urbaner Strukturen im Spannungsfeld von Kompaktheit, Effizienz und Umweltqualität – mit grundsätzlichem Raumbezug zum Siedlungskörper bzw. den vereinigten Ortslagen. Eine entsprechende urbane Maske auf europäischer Ebene wäre im Rahmen des Copernicus Urban Atlas als offener Layer wünschenswert. Zur Schließung dieser Datenlücke wird ein GIS-basierter Ansatz vorgeschlagen und an ausgewählten europäischen Großstädten getestet, welche ein breites Spektrum urbaner Strukturen aufweisen.

    Für die Anwendung urbaner Masken als mittelmaßstäbliche Referenzgeometrie wird ein thematischer Überblick gegeben. Außerdem werden zwei Anwendungsfälle näher betrachtet – die urbane Zerschneidung und urbane Grünstrukturen. Methodisch kommen aus der Landschaftsökologie bekannte Strukturindizes zum Einsatz, die auf urbane Geometrien räumlich komplementär übertragbar und dafür inhaltlich sinnvoll sind. Die Bedeutung der effektiven Maschenweite als eigenständiger Indikator zur Quantifizierung der urbanen Zerschneidung wird belegt. Für urbane Grünstrukturen werden weitere Metriken im gesamtstädtischen Kontext berechnet. Ausgewählte Korrelationen werden diskutiert sowie räumliche Zusammenhänge kartographisch visualisiert. So können Stadtforscher und Stadtplaner Einblicke in Besonderheiten, Stärken und Schwächen urbaner Physiognomien erhalten. Im Städtevergleich wird die Rolle der urbanen Maske in Relation zum jeweiligen Verwaltungsgebiet betont. Die regelmäßige Aktualisierung der Copernicus-Daten eröffnet die Möglichkeit, Strukturanalysen auf der Grundlage urbaner Masken in die europäische Stadt- und Raumbeobachtung zu integrieren.


Datum/Uhrzeit-Intervall

  • - Dezember 13, 2024