Beitrag zum Energiemanagement in kleinen und mittleren Wasserversorgungsunternehmen uri icon

Durchführung von

  • Thomas Voltz

Beschreibung

  • Die öffentliche Trinkwasserversorgung in Deutschland verbraucht jährlich ca. 2,4 TWh elektrische Energie, ca. 0,5% des Bundesverbrauchs. Wasserversorgungsunternehmen (WVU) gehören jedoch zu den größten Energienutzern in vielen Gemeinden. Dabei ist von einer möglichen, dauerhaften Energieeffizienzsteigerung um 10 bis 20% auszugehen. Für den Erfolg der Energiewende soll dieses Potential ausgeschöpft werden, auch bei kleinen und mittleren WVU. Dazu sind bewährte sowie neu entwickelte Ansätze gefragt, wovon eine Auswahl im Rahmen der vorliegenden Dissertation erprobt und dargestellt wurde.

    Die Einführung eines Energiemanagementsystems gemäß ISO 50001 beim WVU ZWA Hainichen wurde wissenschaftlich begleitet. Gegenstand war die Optimierung der Daten­gewinnung und -dokumentation und deren Nutzung in Fallbeispielen (z. B. Verringerung von Strombezugsspitzen, Steigerung der Energieeffizienz von Druckerhöhungsanlagen, Einsparung von Heizenergie), ergänzt durch Sonderuntersuchungen ausgewählter Anlagen. Durch diese und eigene Maßnahmen des WVU wurde eine langfristige Steigerung der Energieeffizienz um 13,8% im Trinkwasserbereich erreicht.

    Im indischen Bundesstaat Uttarakhand wurde die Energieeffizienz von 43 Hochleistungspumpen untersucht. Diese lag zwischen 27 und 57%, bei einem Mittelwert von 50%. Die Pumpstation Jinsi wurde auf der Grundlage einer Datenanalyse und betriebstechnischer Aspekte als Demonstrationsstandort zur Energieeffizienzsteigerung durch den Austausch von 2 Pumpen gewählt. Die komplexe Auswertung der aufgenommenen Kennlinien, der Ursachen des Verschleißes und betriebstechnischen Randbedingungen führte zur Auswahl eines robusten, hocheffizienten Pumpenmodells der Firma Kirloskar mit erosionsbeständigen Laufrädern. Die Einsparung betrug 195.000 kWh/a (7,8%) bzw. 14,7 T€/a mit einer Amortisationszeit von ca. 5,2 a. Es wurden 4 grundsätzliche Maßnahmen zur langfristigen Verbesserung erkannt und priorisiert.

    Für den energieeffizienteren Betrieb von Brunnengalerien mit Überkapazitäten wurde eine innovative Methodik entwickelt und als Software-Baustein implementiert. Diese basiert auf einer historisch-statistischen Auswertung von verfügbaren Prozessleitdaten. Die Energieeinsparung beruht auf der Nutzung energetischer Vorteile ausgewählter Brunnenkombinationen. Die beispiel-hafte Validierung erfolgte an Standorten der Fernwasserversorgung Sdier und des TAZV Eisen-hüttenstadt. Das ermittelte Einsparpotential liegt dort bei 7,8% bzw. 10,5% (8 T€/a bzw. 12 T€/a).

    Die Analyse des DVGW-Leitfadens W 613 zur Energie(rück)gewinnung durch Trinkwasserkraft ergab offene Fragen zur Ermittlung der optimalen Turbinenparameter für Standorte mit Fallleitung­en und stromab angeordneten Behältern. Deshalb wurde eine Methodik entwickelt zur Optimierung der Mikroturbinenparameter Durchfluss und Fallhöhe und mit einer Wirtschaftlich­keitsbetrachtung gekoppelt. Der entwickelte Software-Baustein wurde an 9 Standorten bei 3 sächsischen WVU mit Überkapazitäten in den Zulauffallleitungen zu Trinkwasserbehältern getestet und verifiziert. Die prognostizierte Energieerzeugung reichte von 9.000 bis 180.000 kWh/a mit einem arithmetischen Mittelwert von 48.500 kWh/a. Gleichzeitig wurde diese Methode mit 3 alternativen Methoden aus den Regelwerken verglichen. Diese anderen Methoden ergaben im Durchschnitt zwischen 70% und 91% der Ergebnisse der neu entwickelten Methode. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der potentiellen 9 Standorte ergab, dass an 4 Standorten eine Nachrüstung mit einer Mikroturbine zu empfehlen ist, bei geschätzten Amortisationzeiten zwischen 1,7 a und 6,9 a.

Datum/Uhrzeit-Intervall

  • September 29, 2014 - Februar 19, 2020