Psychologie des Planens im Kontext komplexer Arbeitsfelder uri icon

Durchführung von

  • Rinat Saifoulline

Beschreibung

  • Diese interdisziplinäre Doktorarbeit befasst sich mit den Auswirkungen spezifischer komplexer Planungskonstellationen auf die Tätigkeit von Planern (Öffentliche Raumplanung) und Managern (Gesundheitsmanagement).


    Als empirische Grundlage dient einerseits eine von DFG unterstützte, quasiexperimentelle Untersuchung an der Universität Stuttgart „Effekte planerischer Methodik auf das Vorgehen von Planern in Ausbildung und Praxis“. Das Thema der Zusammenarbeit der Planungswissenschaftler der Universität Stuttgart und Psychologen von der HTW Dresden war die Erforschung methodischer und psychologischer Komponenten des systemorientierten Planens. Die Ergebnisse zeigen, dass die Probanden auf Grund der Schulung in höherem Maße bei der Bewertung der Relevanz der methodischen Teilschritte aber auch bei der Repräsentation der eigenen Arbeitsprozesse übereinstimmen. Beide Übereinstimmungsmaße korrelieren mit den Verhaltensmaßen im Arbeitsprozess und es zeigten sich ebenfalls hoch signifikante Korrelationen zwischen diesen Übereinstimmungsmaßen und der Qualität der Planungsergebnisse. Ex-post wurden die Daten der Untersuchung sowie die Erfahrungen der Planungsexperten in ein psychologisches Modell der kognitiven Kernkompetenzen eingearbeitet. Diese bestehen aus Kritischem Denken, Kognitiver Flexibilität und Handlungsleitender Mentalen Planerstellung.

    Um den praxisbezogenen Umgang der Planer mit der Komplexität zu untersuchen, bedarf Deskription konkreten Situationen, weshalb andererseits im Gesundheitsmanagement zwei reale Fallbeispiele ausgesucht wurden. Mit der Beteiligung des Zentrums für angewandte Forschung und Technologie e.V. an der HTW Dresden, wurden zwei radiologische Arztpraxen einer deutschen Stadt hinsichtlich der Optimierung der strategischen Steuerung evaluiert. Dort wurden arbeitswissenschaftliche, betriebswirtschaftliche und psychologische Analysen durchgeführt. Die Datenerhebungen zeigten deutliche Divergenzen in Praxismanagement, Organisationsstrukturen und den Arbeitsabläufen. Die Effekte des unterschiedlichen Planens gipfelten dort in einem messbaren „Best-Case“ und „Worst-Case“. Die Ergebnisse weisen hin, dass ein komplexitätsgerechtes Arztpraxismanagement die konkurrierenden Ziele berücksichtigt, die Organisationsprozesse effizient gestaltet und das Personalmanagement effektiv betreibt. Höhere Bildqualität, höhere Zufriedenheit von Patienten und zuweisenden Ärzte resultieren daraus.

    Abschließend werden beide Professionen hinsichtlich ihren Planungskonstellationen und -methoden verglichen. Es wird darüber diskutiert, was sie voneinander lernen können.

Datum/Uhrzeit-Intervall

  • Januar 1, 2010 -